Friedhof Am Stäfflingshof

Wohin mit den Toten?

Alles muss sich der Industrie unterordnen. Für den Bau der St.-Joseph-Kirche hat Friedrich Grillo noch einen freien Platz gefunden. Aber es reicht nur für die Kirche selbst. Für einen Kirchhof ist zwischen den Wohnhäusern, Schienen und Industrieanlagen kein Platz. Der Friedhof der Gemeinde muss woanders hin.

Friedrich Grillo unterstützt seine katholischen Arbeiter so gut er kann. Er baut ihnen die St.-Joseph-Kirche als Zentrum ihres religiösen Lebens. Er stellt Geld, Material, Arbeiter und Know-how zur Verfügung. Und nicht zuletzt: Land. Freie Flächen sind ein rares Gut. Nicht nur die Zeche Consolidation hält viele davon in der Hinterhand: Es könnte ja immer sein, dass neue Anlagen gebraucht werden oder Platz für Siedlungen wie die Arbeitersiedlung Rosenhügel benötigt wird. Für einen großzügigen Kirchhof, auf dem die Gemeinde ihre Toten beerdigen kann, ist also kein Platz. Erst in 750 Metern Entfernung wurde eine geeignete Fläche gefunden, nahe der Schächte 2 und 7 der Zeche Consolidation. Für die Förderanlage hatte Grillo schon in den 1850er-Jahren das Land von einem Bauern aufgekauft. Den Stäfflingshof ließ er nach dem Kauf abreißen. Als die Gemeinde St. Joseph 1893 beginnt, den Friedhof zu benutzen, trägt er den Namen “Friedhof Am Stäfflingshof”.

Auch einige berühmte Schalker wurden im Laufe der Jahrzehnte hier beigesetzt. Etwa Ferdinand Zajons. Der linke Verteidiger schnürte von 1928 bis 1935 seine Fußballstiefel für die Knappen. Als die Mannschaft den ersten Meistertitel gegen den 1. FC Nürnberg erringt, steht er mit auf dem Platz. Noch heute ist sein Grabstein auf dem Friedhof zu finden. Auch einer der Urväter des FC Schalke 04 wurde hier beigesetzt. Allerdings wurde das Grab bereits eingeebnet: Willy Gies war einer der Jungen, die 1904 unweit vom Haus Goor den Verein Westfalia Schalke gründeten (hier zur Story). Er pöhlte nicht nur mit, sondern war auch bis 1909 Vereinspräsident. Nach dem Ersten Weltkrieg musste er das Fußballspielen wegen einer Kriegsverletzung an den Nagel hängen. 1931 starb er mit gerade einmal 41 Jahren. Sein Grab wurde eingeebnet, der frühere Standort konnte aber ausfindig gemacht werden. Ein Gedenkstein ehrt den einstigen Gründer von Westfalia Schalke. auf dem Schalker Fanfeld erinnert ein Gedenkstein an alle Gründungsmitglieder von Westfalia Schalke. Aus dem Verein ging 1924 der FC Schalke 04 hervor. An den ersten Präsidenten Fritz "Papa" Unkel erinnert ebenfalls ein Gedenkstein auf dem Friedhof Am Stäfflingshof. Bis 1932 leitete er die Geschicke des Vereins.

Fritz Unkel und Willy Gies

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